Mineralölkohlenwasserstoffe
Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW)
Mineralölkohlenwasserstoffe (MKW) stellen eine heterogene Gruppe von Kohlenwasserstoffverbindungen (KW) dar. Die Gruppe der Mineralölkohlenwasserstoffe umfasst über tausend Einzelverbindungen unterschiedlicher Molekülgrößen und chemischer Strukturen, welche in aliphatische und aromatische Verbindungen unterteilt werden. Mineralölkohlenwasserstoffe stammen hauptsächlich aus Roh-/Erdöl, werden jedoch auch synthetisch aus Erdgas, Biomasse oder Kohle hergestellt.
Durch den Prozess der Raffination[1] können durch Temperatur- und Siedeunterschiede verfahrenstechnisch unterschiedliche Fraktionen an MKWs aus Erdöl gewonnen werden. Charakteristische Fraktionen sind hierbei: Gase, Naphta, Benzine, Kerosin, Paraffinöl, Dieselöl, Schmieröl, Heizöl, Schweröl und Bitumen. Die Fraktionen haben bedingt durch die unterschiedlichen Siedebereiche unterschiedliche Konsistenzen, die von gasförmig über flüssig bis hin zu wachsartig/hochviskos reichen. Die meisten Fraktionen sind wasserunlöslich, brennbar und leicht entzündlich. Die Wasserlöslichkeit nimmt in der Regel mit steigender Anzahl der aliphatisch bzw. ringförmig angeordneten Kohlenstoffatome ab.
Im Allgemeinen hängen die Eigenschaften der MKW, wie beispielsweise die Abbaubarkeit oder Toxizität, von der Kettenlänge bzw. der Anzahl der Kohlenstoff-Ringe ab. Ab einer Kettenlänge von 5 C-Atomen können diese beim Menschen bei einer Inhalation Augen und Schleimhäute gereizt werden und Lunge, Nieren, Herz oder Gehirn geschädigt werden. Bei oraler Aufnahme kann Erbrechen und Aspiration ausgelöst werden. Bei den aliphatischen KW gelten Hexan und Butadien zu den Stoffen mit der höchsten Toxizität. Benzol gilt gesichert als krebserregend.
Verunreinigungen mit Mineralölkohlenwasserstoffe können unter anderem bei einem Gebäuderückbau im Bereich von Werkstätten, Hydraulikanlangen, Maschinenstandorten oder Lager- und Umfüllbereiche gefunden werden.
Hinweise auf Kontaminationen mit MKW auf verschiedenen Flächen sind mitunter starke Staubanhaftungen, charakteristische dunkle mitunter auch hellere Verfärbungen, Ölgeruch oder abperlendes Wasser.
[1] Raffination: Die Raffination ist ein technisches Verfahren zur Trennung oder Veredelung von Rohstoffen. In einer Fraktionierkolonne wird das Erdöl unter Energieeintrag eingeführt. Je höher der Siedepunkt und geringer die Dichte der Fraktion ist, desto weiter steigt das Kondensat nach oben. Jede Fraktion kann so separiert abgeführt werden. So wird bspw. der Kraftstoff Benzin bei einer Temperatur von 120°C weit oben in der Kolonne gewonnen, schweres Heizöl dagegen weit unten bei Temperaturen von 600°C.