Luftschallmessung
Luftschallmessung
Ob am Arbeitsplatz oder im Wohnbereich - Die Einwirkung von Schall auf den Menschen ist allgegenwärtig. Um Gesundheitsschäden zu vermeiden, welche durch Schallimmission ausgelöst werden können, gibt es gesetzliche, den Schallpegel betreffende Grenzwerte, die eingehalten werden müssen. Die Überprüfung der Einhaltung erfolgt durch Schallmessung. Ein häufiges Problem ist allerdings, dass die Lästigkeit von Schall in der individuellen Wahrnehmung stark variiert. Die schlichte Einhaltung eines Grenzwertes ist daher keine Garantie dafür, dass negative Auswirkungen von Schallimmission auf jemanden (z.B. Stress, Schlafstörungen) ausbleiben. Solchen Problemen muss man mit individuellen Lösungen beikommen.
Messgrößen
Die Wahl der Messgröße muss von der Charakteristik des Schallereignisses abhängig gemacht werden, da unterschiedliche Schallereignisse auch auf unterschiedliche Art und Weise lästig oder gesundheitsschädlich sein können. Die Angabe des Pegels erfolgt mit dem Buchstaben L und einem kennzeichnenden Index. Der Index bezieht sich auf bestimmte Anpassungen der Ergebnisse der Messtechnik an unsere Wahrnehmung von Schall.
Erstens nimmt das menschliche Ohr nicht einzelne Teilchenschwingungen (sprich Druckschwankungen), sondern vielmehr den Effektivwert des Schalldruckpegels wahr. Messgeräte zeigen daher als Näherung einen über eine bestimmte Zeit hinweg gebildeten Effektivwert an. Dieser beträgt 125 Millisekunden und ist im Index mit dem Buchstaben F gekennzeichnet.
Zweitens ist unser Lautstärkeempfinden von der Frequenz abhängig. Schallereignisse im Frequenzbereich 1 bis 4 kHz empfinden wir als besonders laut, während der Schall hin zu niedrigeren und höheren Frequenzen leiser wirkt. Der gemessene Pegel wird deshalb durch bestimmte Frequenzfilterung angepasst. Üblicherweise wird die sogenannte A-Bewertung angewandt, welche das Empfinden des menschlichen Gehörs näherungsweise berücksichtigen soll. Besonders laute Geräusche und tieffrequenter Lärm werden mit der C-Bewertung untersucht.
Der Mittelungspegel LAeq kennzeichnet die durchschnittliche Schallenergie in einem gewissen Zeitraum. Er ist die am häufigsten gemessene Größe.
Beim Maximalpegel LAFmax handelt es sich um den höchsten Schalldruckpegel eines Schallereignisses im Messzeitraum. Dieser Pegel ist teilweise aus dem Grund erforderlich, dass ein Spitzenschalldruck vom LAeq nicht ausreichend widergespiegelt wird.
Der Einzelmesswert LAF(t) gibt den Schalldruckpegel an einem bestimmten Zeitpunkt der Messung an.
Der Beurteilungspegel LR ist derjenige Dauerschallpegel, der gemäß der TA Lärm im Endeffekt mit dem Grenzwert verglichen wird. Er ist praktisch der korrigierte Mittelungspegel. Er soll die Lästigkeit durch Berücksichtigung bestimmter Geräuschcharakteristika widerspiegeln. Welche Korrekturen konkret vorgenommen werden sollten, ist situationsabhängig und komplex. Beispiele sind Einwirkdauer, Impulshaltigkeit, Störgeräusche sowie Zuschläge von 6 dB während Ruhezeiten.
Schallpegelmessgerät
Ein üblicher Handschallpegelmesser der Klasse I oder II funktioniert folgendermaßen. Eine auf das Mikrofon auftreffende Schallwelle bringt eine etwa 0,002 mm dünne Metallmembran im Rhythmus der Schalldruckschwankungen in Schwingung. Diese Membran bildet gemeinsam mit einer anderen Elektrode einen Kondensator. Mit der Veränderung des Abstands zwischen den beiden Elektroden ändert sich auch die Kapazität des Kondensators. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Schallpegelmesser einen Schalldruck messen und ihn in ein elektrisches Signal umwandeln. Die genannten Klassen unterscheiden sich in der Qualität der Aussage, welche mit dem jeweiligen Gerät gemacht werden können. Gutachterlich kommen nur Geräte der Klasse I zum Einsatz.
Anmerkungen
Auch wenn es Apps für Smartphones gibt, welche ein anschauliches Messergebnis liefern können, so sind diese Geräte für diesen Zweck nicht geeignet. Die Mikrofone der Geräte sind in ihrem Frequenzspektrum sehr unterschiedlich und ihre Empfindlichkeit nicht bekannt.
Die hier beschriebene klassische Schallmessung ist nicht geeignet, Aussagen zum sogenannten "Brummtonphänomen" zu machen oder den Körperschall zu bewerten.
