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Der Borkenkäfer

Der Borkenkäfer

Der Borkenkäfer (Scolytinae) gehört zu der Familie der Rüsselkäfer und umfasst weltweit etwa 6000 Arten. In Deutschland sind rund 110 Arten heimisch, wobei der Buchdrucker (Ips typographus) und der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) zu den bekanntesten gehören. Die Käfer sind zwischen 2 und 12 mm groß und bohren sich in die Rinde von Nadelbäumen wie Fichten, Kiefern und Douglasien, um dort Eier abzulegen.

Ein Befall zeigt sich durch Bohrmehl, kleine Löcher in der Rinde und Harzaustritt. Besonders problematisch ist die Massenvermehrung, die große Waldflächen, allen voran Fichtenmonokulturen, zerstören kann. Befallene Bäume sterben meist innerhalb kurzer Zeit ab, da die Larven der Käfer die Kambiumschicht schädigen.

Lebensweise

Borkenkäfer legen ihre Eier unter der Rinde von Bäumen ab. Die Larven fressen sich durch das Bastgewebe, wodurch der Nährstofftransport des Baumes unterbrochen wird. Zusätzlich tragen die Käfer phytopathogene Pilze ein, die den Baum weiter schwächen. In vitalen Mischwäldern ist dies meist kein Problem, da der Baum mit Abwehrmechanismen, wie beispielsweise dem Harzfluss, reagieren kann. Hinzu kommt, dass Borkenkäfer nur sehr kurze Strecken fliegen und diese nicht zielgerichtet sind. Problematisch wird es, wenn der Befall in trockengestressten Fichtenmonokulturen auftritt.

Ökologische Auswirkungen

Ein Borkenkäferbefall kann zur Erneuerung von Wäldern beitragen, indem er alte oder geschwächte Bäume entfernt und Platz für neue Vegetation schafft und so den natürlichen Waldumbau vorantreibt. Verbleibt das Totholz im Wald so schafft dies Lebensraum für andere Arten. Das abgestorbene Holz bietet Nahrung und Unterschlupf für zahlreiche Organismen, darunter Pilze, Insekten und Vögel, was wiederum die Biodiversität fördert. Allerdings kann bei einer Massenvermehrung in Monokulturen große Waldflächen zerstört werden, was die CO₂-Speicherung reduziert und das Risiko von Bodenerosion sowie Überschwemmungen erhöht.

Wirtschaftliche Auswirkungen

Die Borkenkäfer haben erhebliche Auswirkungen auf die Holzindustrie in Deutschland. Besonders betroffen ist die Fichtenholzproduktion, da die Fichte als „Brotbaum der Sägeindustrie“ gilt.

Neben dem Qualitätsverlust des Holzes kann durch große Mengen von anfallendem Kalamitätsholz ein Preisverfall entstehen. Daraus entstehen auch Produktionsprobleme, da Sägewerke große Mengen des „minderwertigen“ Holzes verarbeiten, was die Effizienz beeinträchtigen kann. In einigen Regionen gibt es kaum noch gesunde Fichten, was langfristig zu einem Umdenken in der Forstwirtschaft zu Folge haben muss.

Maßnahmen und Anpassungen

In Monokulturen muss das befallene Holz schnell geerntet werden. Nasslager werden genutzt, um das Holz zu konservieren. Es wird in der Forstwirtschaft verstärkt auf Mischwälder gesetzt, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen zu erhöhen.

Pheromonfallen dienen lediglich dem Monitoring und können keinesfalls einen Befall eindämmen.

Die wirtschaftlichen Interessen dürfen insbesondere im öffentlichen Wald nicht die oberste Priorität haben. Statt auf kurzfristige Maßnahmen zu setzen, ist ein nachhaltiger Waldumbau zu naturnahen Laub- und Mischwäldern die einzig sinnvolle Lösung. Die verbreitete Praxis, Fichten durch Douglasien und andere schnellwachsende Nadelbaumarten zu ersetzen, behindert die Entstehung ökologisch wertvoller Waldstrukturen.

Ein gesunder und stabiler Wald erfordert entschlossenes Handeln gegen die Klimakrise sowie einen zielgerichteten Waldumbau hin zu klimaresistenten und artenreichen Mischwäldern. Dabei sollte die Auswahl der Baumarten stets an die standortspezifischen Bedingungen angepasst und die voraussichtlichen Folgen des Klimawandels berücksichtigt werden – etwa durch die gezielte Wahl von wärmetoleranten und trockenheitsresistenten heimischen Bäumen.

Die Holzindustrie steht vor großen Herausforderungen und auch Chancen für eine nachhaltigere Forstwirtschaft- aber ganz ohne die Fichte wird es auch nicht funktionieren.

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