Sorption
Sorption
Die Sorptionsfähigkeit von Materialien beschreibt die Eigenschaft Wasserdampf oder andere dampfförmige Stoffe aufzunehmen (Resorption) und wieder abzugeben (Desorption). Es ist das Bestreben ein Gleichgewicht zwischen der Auf- und Abnahme herzustellen.
Die Fähigkeit der Materialien insbesondere Wasserdampf infolge von Diffusion auf- und wieder abzugeben wird als Hygroskopizität des Materials bezeichnet. Für den Ausgleich von Feuchteschwankungen (Feuchtespitzen zum Beispiel beim Duschen, Kochen,..) sorgen die raumbegrenzenden Materialien sowie die Einrichtungsgegenstände, d.h. sie wirken sich klimaregulierend auf die Umgebung aus. Feuchtigkeit wird aufgenommen und zeitlich versetzt wieder an die Raumluft abgegeben, bis zwischen Materialfeuchte in Abhängigkeit von der relativen Luftfeuchte der Umgebung, und der Umgebung das hygroskopische Gleichgewicht wieder hergestellt ist.
Materialien mit einer großen Hygroskopizität, sorgen für einen schnellen Ausgleich der Raumluftfeuchte. Große Wassermengen werden aufgenommen und wieder abgegeben. Die in der Raumluft enthaltene Feuchte kann sich weniger an den kühlen Oberflächen niederschlagen (Kondensation) und dem Schimmel die Feuchtigkeit bei entsprechender Umgebungstemperatur und Nahrungsangebot liefern, die er benötigt, um zu wachsen. Stoffe mit einer großen Sorptionsfähigkeit sind unbehandeltes Holz, Naturfasern, Kalk und Lehm.
Materialien mit einer schwachen bis gar keiner Hygroskopizität, sorgen für einen nur sehr langsamen bis keinen Ausgleich der Raumluftfeuchte. Die in der Raumluft enthaltene Feuchte kann sich leichter und länger an kühlen Oberflächen niederschlagen. Metalle, Glas, Kunst- und Schaumstoffe sind so gut wie nicht sorptionsfähig.
Bezogen auf Schimmelbildung ist die Hygroskopizität ein Maß für das Schadensfreiheitspotentials, d.h. ein Maß für die Möglichkeit dem Schimmelbefall vorzubeugen. Daher sollten schon bei der Planung von Neubaumaßnahmen/Renovierungen die Materialien entsprechend ausgewählt werden.
Auch Behandlungen von Oberflächen können die hygroskopischen Eigenschaften von Materialien mindern und sogar unterbinden. Beispielsweise behindern schon Anstriche mit Dispersionsfarbe in der Regel die Wasserdampfaufnahme des Bauteils. Bei mehrmaligem Überstreichen wirkt die diffusionsdichte Farbe nahezu wie eine Dampfbremse. Eine Sorption ist nicht mehr möglich. Diffusionsdichte Lacke auf Holzoberflächen haben eine noch stärkere Wirkung.