Formaldehyd

Formaldehyd wird seit ca. 100 Jahren technisch hergestellt und ist ein echtes "Allerweltsgift". Es findet Anwendung als Ausgangsstoff für Harze, als Bindemittel für die Herstellung von Holzwerkstoffen (Presspanplatten), als Textilhilfsmittel, als Desinfektions- und Konservierungsmittel, als Rohstoff für Arzneimittel und Sprengstoffe und vieles mehr. Im Rohzustand ist es ein farbloses, stechend riechendes Gas. Die wässrige Lösung heißt Formalin.

Es ist ein bedeutender Grundstoff der chemischen Industrie, von dem in Deutschland jährlich 500.000 Tonnen verarbeitet werden. Auswirkungen von Formaldehyd sind Schädigungen des zentralen Nervensystems, Schlafstörungen, Gedächtnisschwund, Nervosität, Depression, Atemwegsreizungen, Allergien, Krebserkrankungen usw.

Diese Substanz steht im Verdacht, Krebs zu erregen, Allergien zu fördern und das Erbgut zu verändern. Nicht zuletzt durch den Zigarettenrauch wird diese Chemikalie nach wie vor in den meisten Innenräumen gefunden.

Auch die heutzutage formaldehydarmen Spanplatten können bei ausreichend großen offenen Flächen noch erhöhte Formaldehydwerte freisetzen. Bei einer luftdichten Bauweise und geringem Luftwechsel können auch diese Platten noch gesundheitsschädlich wirken.

Seit 2004 ist die Substanz von der WHO als "krebserregend für den Menschen" eingestuft. Schwierig an dieser Einstufung ist, dass Formaldehyd im Körper des Menschen (und aller Säugetiere) als Zwischenprodukt im Stoffwechsel der Zellen in geringen Mengen ständig gebildet und über den Urin und die Atmung wieder ausgeschieden wird. Auch Äpfel, Weintrauben und Massivholzmöbel enthalten geringe Mengen an Formaldehyd. Daher kann davon ausgegangen werden, dass der Körper mit sehr geringen Mengen dieses Stoffes sehr wohl problemlos umgehen kann.

Material (Vorgänge)

Verwendungsbeispiele

Spanplatten und andere Holzwerkstoffe

Wände (außen und innen), Decken, Zwischendecken, Fußböden, Fußleisten, Türblätter, Türzargen, Treppenstufen, "Holz"-verkleidungen (Paneele), Möbel

Harnstoff-Formaldehyd-Ortsschäume

Hohlraumfüllungen, Dachisolierungen

Kleber

Verklebung von Fliesen, Tapeten, Furnieren, Paneelen, Teppich- und Kunststoffbeläge

Tapeten, Lacke, Farben, Lasuren

Renovierungsmaterialien im Innenausbau

Tabak

Tabakrauch

Desinfektionsmittel

Sprays und Lösungen für die Oberflächendesinfektion

Verbrennungsprodukte

Offene Flammen (insbes. bei Verbrennung von feuchtem Holz)

Verbrennungsmotoren

Fahrzeugverkehr

Produktion

Gießereien, Herstellung von Kunststoffen, Süßstoffe, Kunstdünger, Formsandbinder, Gerbstoffe, Ionenaustauscher, Härtezusätze, Textilhilfsmittel, Füllungsmittel, Vulkanisationszusatz, Fungizide, Sprengstoffe, Medikamente

Medizin / Labor

Konservierungsmittel für Präparate

Kosmetik

Selbstbräuner, Konservierungsmittel

Gemäß einer Informationsbroschüre der Arguk ist Formaldehyd praktisch überall anzutreffen:
- Reinluftgebiete: 1- 2 µg/m3
- Ballungsgebiete: 10-20 µg/m3
- Raucherhaushalt: Erhöhung der Konzentration an Formaldehyd um ca. 100 µg/m3 beim Konsum von 2 Zigaretten in einem ca. 30 m3 großem Raum
- Nahrung: Aufnahme von 1,5-14 mg pro Person und Tag

Umrechnung

1 ppm = 1,2 mg = 1200 µg Formaldehyd oder 1000 µg = 1 mg = 0,83 ppm Formaldehyd

Summenformel

CH₂O

Alternative Bezeichnungen

- Methanal
- Methylaldehyd
- Oxomethan
- Ameisenaldehyd
- Formylhydrat
- Formol


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