Typische Bauwerksschwächen
Typische Bauwerksschwächen (nach Baujahren)
Noch nie wurde ohne Schwächen gebaut. Niemand weiß wie viele Kathedralen schon vor Ihrer Fertigstellung einstürzten, wie viele Wehrtürme im Boden versanken, wie viele Dachstühle der Windlast nicht standhielten und wie viele Häuser sich schon vor hunderten von Jahren direkt nach deren Erstellung als unbewohnbar heraus stellten.
'Schon die Bibel beschäftigt sich mit dem "Aussatz an Häusern" mit dem nichts anderes wie ein Befall durch Pilze aller Art* gemeint sein dürfte.
Ob Sie sich beispielsweise die rekonstruierten Pfahlbauten in Unteruhldingen, die Voigtsbauernhöfe im Gutachtal oder die Stadt Venedig ansehen - oftmals wird bei der Betrachtung schnell klar, warum bestimmte Bauweisen nicht überlebt haben, weiterentwickelt wurden oder völlig verschwunden sind.
Vor 1940
Die 1950'er Jahre
die 1960 und 1970'er Jahre
ab den 1980'er Jahren bis heute
Die Häuser aus den 80'er Jahren haben allgemein eine gute Qualität und einen hohen technischen Standard. Diese Aussage sollte allerdings nicht zu sehr beruhigen. Pfusch gab es auch in dieser Zeit zuhauf. Heutzutage sind 30 Jahre schon "uralt". Dies liegt an den sich ständig ändernden Verschärfungen bei der Energieeinsparverordnung, Anpassungen an das EU-Recht, etc.
Folglich sollte man auch bei Bauten aus dieser Zeit genau hinschauen, damit mögliche unangenehme Überraschungen nach dem Erwerb so gering wie nur möglich bleiben.
Mögliche bauzeitlich bedingte besondere Auffälligkeiten:
- Bereits gealterte und korrodierte oder schadensanfällige Sanitärinstallationen
- Verwendung von Asbest (zum Beispiel bei Asbestzementplatten im Trockenbau)
- Verwendung von Mineralwolle,welche inzwischen als krebserregend eingestuft wurde
- stark formaldehydhaltige Holzwerkstoffe
- gefährliche Holzschutzmittel
Und welches Bauzeitalter ist nun das Beste?
Egal für welches Bauzeitalter Sie sich entscheiden, wichtig ist, dass Sie wissen, was Sie mit dem Haus vorhaben. Soll es nur noch Ihnen dienen und sie wollen sich keine Gedanken an einen möglichen Weiterverkauf oder an eine Übergabe an Ihre Erben machen können Sie andere Maßstäbe ansetzen, als wenn diese Kriterien zu den wichtigen gehören.
Schäden am Altbau hat es sicherlich in der Vergangenheit gegeben. Ob es sich dabei um Setzungen-, Brände, Wasserschäden, Schädlingsbefall oder ganz andere Einflüsse handelt ist nicht so wichtig. Sehr wichtig ist allerdings, dass diese fachmännisch und möglichst rückstands- bzw. nebenwirkungsfrei behoben wurden.
Wichtig ist es auch zu wissen, welchen Raumbedarf sie tatsächlich haben, wie wichtig Ihnen eine altersgerechte Bauweise ist, wie hoch Ihr Bedarf an Ruhe oder eine gute Verkehrsanbindung ist. "Schnäppchen" sind in mittleren bist guten Lagen aktuell so gut wie nicht zu haben. Die Preise liegen oft weit über dem tatsächlichen Wert einer Immobilie und verkauft wird derzeit auch fast jeder "Schrott" zu Traumpreisen.
Gerade deswegen sollten Sie sich vorab lieber fachkundigen Rat einholen und lieber das Risiko eingehen, das Objekt nicht erwerben zu können, als unbesehen sich einen Klotz ans Bein zu binden, der Ihre Existenz und Ihre Gesundheit möglicherweise dauerhaft gefährdet.
Und in Zukunft?
Neu muss nicht besser sein als Alt. Kaufen Sie ein altes Haus kann ein erfahrener Baufachmann den Sanierungsaufwand recht gut eingrenzen und Sie wissen, was auf Sie zukommt. Bei einem Neubau können Sie sich auf ein gefährliches Abenteuer einlassen, bei dem hohe Kostensteigerungen, Bauverzögerungen und anschließende juristische Auseinandersetzungen folgen können.
Von daher ist es egal, auf welches dieser beiden Abenteuer Sie sich einlassen. Entscheidend ist die Auswahl der richtigen Fachleute sowohl auf der planerischen wie auf der ausführenden Seite.
Bedenken sollten Sie, dass die möglichst lückenlose Überwachung Ihres Vorhabens immer wichtiger wird. So wie die Menge der zur Verfügung stehenden Handwerker (dazu zähle ich nicht die aus dem EU-Nachbarländern kommenden Allrounder, die angeblich alles am Bau können) immer weniger wird, wird auch die Qualität der Leistungen, welche sie erbringen, allgemein leider mmer schlechter.
Hinzu kommt, dass das Bauen Jahr für Jahr komplizierter und unsere Häuser immer sensibler für die kleinsten Schwachstellen werden. Immer mehr Materialien und technische Einrichtungen stehen am Bau zur Verfügung. Immer schneller ändern sich Gesetze und Verordnungen und immer weniger kann man auf Erfahrungen setzen.
Seit vielen Jahren rate ich daher zur Einfachheit am Bau. Je weniger man bei der Planung, beim Bau, bei der Renovierung und bei der Nutzung falsch machen kann, desto wahrscheinlicher hat man mit dem Objekt viel Freude.
Früher baute man oft für die Ewigkeit. Heute rechnet man damit, dass ein Haus nach dreißig Jahren abgerissen oder totalsaniert werden muss. Gleichzeitig kann man den Medien entnehmen, dass der wichtigste Baustoff, der Sand, immer weniger wird und inzwischen ein enormer Raubbau getrieben werden muss, um die Nachfrage überhaupt noch befriedigen zu können.
*Bibelstelle um Aussatz an Häusern: Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach: Wenn ihr ins Land Kanaan kommt, das ich euch zum Besitz gebe, und ich lasse an irgendeinem Hause eures Landes eine aussätzige Stelle entstehen, so soll der kommen, dem das Haus gehört, es dem Priester ansagen und sprechen: Es sieht mir aus, als sei Aussatz an meinem Hause. Da soll der Priester gebieten, dass sie das Haus ausräumen, ehe der Priester hineingeht, die Stelle zu besehen, damit nicht alles unrein werde, was im Hause ist. Danach soll der Priester hineingehen, das Haus zu besehen. Wenn er nun den Ausschlag besieht und findet, dass an der Wand des Hauses grünliche oder rötliche Stellen sind, die tiefer aussehen als sonst die Wand, so soll er aus dem Hause herausgehen, an die Tür treten und das Haus für sieben Tage verschließen. Und wenn er am siebenten Tage wiederkommt und sieht, dass der Ausschlag weitergefressen hat an der Wand des Hauses, so soll er die Steine ausbrechen lassen, an denen der Ausschlag ist, und hinaus vor die Stadt an einen unreinen Ort werfen. Und das Haus soll man innen ringsherum abschaben und den abgeschabten Lehm hinaus vor die Stadt an einen unreinen Ort schütten und andere Steine nehmen und statt jener einsetzen und andern Lehm nehmen und das Haus neu bewerfen.
Wenn dann der Ausschlag wiederkommt und ausbricht am Hause, nachdem man die Steine ausgebrochen und das Haus neu beworfen hat, so soll der Priester hineingehen. Und wenn er sieht, dass der Ausschlag weitergefressen hat am Hause, so ist es gewiss ein fressender Aussatz am Hause und es ist unrein. Darum soll man das Haus abbrechen, Steine und Holz und allen Lehm am Hause, und soll es hinausbringen vor die Stadt an einen unreinen Ort. Und wer in das Haus geht, solange es verschlossen ist, der ist unrein bis zum Abend. Und wer darin schläft oder darin isst, der soll seine Kleider waschen. Wenn aber der Priester hineingeht und sieht, dass der Ausschlag nicht weiter am Hause gefressen hat, nachdem es neu beworfen ist, so soll er es rein sprechen; denn der Ausschlag ist heil geworden. Und er soll für das Haus zur Entsündigung zwei Vögel nehmen, Zedernholz, scharlachfarbene Wolle und Ysop und den einen Vogel schlachten in ein irdenes Gefäß über frischem Wasser. Und er soll nehmen das Zedernholz, die scharlachfarbene Wolle, den Ysop und den lebendigen Vogel und sie in des geschlachteten Vogels Blut und in das frische Wasser tauchen und das Haus siebenmal besprengen und soll so das Haus entsündigen mit dem Blut des Vogels und mit dem frischen Wasser, mit dem lebendigen Vogel, mit dem Zedernholz, mit dem Ysop und mit der scharlachfarbenen Wolle und soll den lebendigen Vogel hinaus vor die Stadt ins freie Feld fliegen lassen und das Haus entsühnen, so ist es rein. (3. Mose 14, 33-53)